Beobachtung: Carl Friedrich Then, Sabeth Wiese, Franziska Porsch
Erfahrungsbericht Bauhaus Dessau
DEZ 2023
Mit der Strahlkraft des Bauhauses kann es kaum eine andere historische Designinstitution aufnehmen, steht es doch für den Inbegriff von Progressivität. Das Bauhaus ist aber auch ein Bespiel dafür, wie mit übermäßigem Erfolg eine Glorifizierung und Legendenbildung einhergeht, die größer als die historische Realität wird – und damit die eigentliche historische Komplexität übertönt. So war doch die Quelle der sagenumwobenen Progressivität nicht das Bauhaus an sich, oder die einzelnen Heroen, wie Walter Gropius oder Ludwig Mies van der Rohe, sondern die Summe der zahlreichen Personen, die dort zusammengekommen sind. Das geht aber leider oft unter, im Angesicht von Heldengeschichten und führt dazu, dass der eine oder die andere entnervt abwinkt, wenn es schon wieder um das Bauhaus, Walter G. oder Ludwig Mies geht.
Doch trotz unseres Überdruss hat es das Bauhaus geschafft, uns zu locken. Und so begab es sich, dass wir uns am ersten sonnig-warmen April-Wochenende diesen Jahres auf den Weg nach Dessau machten.
Vorurteil und Überraschung
Auch wir waren voreingenommen, für uns war das Bauhaus zum Klischee verkommen. Mehr ein Schlagwort, das lediglich als Projektionsfläche dient, für ein weltgewandtes und vermeintlich am Menschen orientiertes, unfehlbares Designparadigma. Jedoch lassen sich die historischen Misstöne kaum überhören. Das Bauhaus war Kind seiner Zeit und das Avantgardistische kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass es auch im Bauhaus komplexe Machtstrukturen, Rivalitäten sowie Verstrickungen mit den Nationalsozialisten gab. Nicht zuletzt aber die Feierlichkeiten rund um die 100-Jahrfeier des Bauhauses im Jahr 2019 haben es für uns noch unnahbarer gemacht. Entrückt in eine Rolle des Staatstragenden, entfremdet als politisches Aushängeschild und Faustpfand deutscher, weltgewandter Kultur. Und obendrein: recycelt als New European Bauhaus. Eine Menge kulturelles Gewicht also.
Umso überraschter waren wir, als wir das Hochschulgebäude des Bauhaus in Dessau dann wirklich besuchten. Vor Ort fühlt sich das Bauhaus nicht nach einer formal strengen, kühlen, abweisenden Ikone moderner Architektur an, auch nicht nach einem ausgelutschten Klischee, sondern: gut. Es ist ein Gebäude, in dem wir uns wohlfühlen, während die saftige Frühlingssonne die Räume durchflutet und durch die offenen Türen das leise Gelächter und Schwatzen der anderen Besucher:innen klingt. Dass sich das Bauhaus nicht museal anfühlt, obwohl es fast 100 Jahre alt ist, mag sicher aber auch daran liegen, dass es noch in Benutzung ist, als Hochschule und Gästehaus (ja, man kann dort übernachten), und zumindest im Rahmen der Führung sehr begehbar, anfassbar, also zugänglich und nahbar ist. Aber es sind auch die leuchtenden Farben im Innenraum, die Geschichten über vergangene Partys, von denen während der Führung berichtet wird, die dem Gebäude einen überraschend lebhaften Charakter geben.
Das ganze Gebäude-Ensemble hat die Gelassenheit einer altersmilde gewordenen Diva, die viel mitmachen musste, aber nie ihre Grazie verloren hat. Die Räume, die Ausgestaltung, die Leuchten, die Möbel wirken zeitgemäß, auch wenn man sieht, dass sie nicht von heute sind. Ihre Ästhetik scheint zwar tatsächlich zeitlos, aber nicht so simplizistisch, wie die Klischees des Bauhauses suggerieren. Jeder Teil des Gebäudes ist von Gedanken und Aufforderungen durchdrungen, sogar die Mechanismen zum Öffnen der Fenster haben etwas Verspieltes. Und diese Details stehen den Klischees entgegen.
Bauhaus auf Augenhöhe
Gerade in dieser Verspieltheit und Unmittelbarkeit liegt der Charme des Bauhaus-Besuchs – dort im ikonischen Bauhaus-Gebäude scheint das Klischee ferner zu sein als sonst irgendwo. Wir lernen, es gibt keinen einheitlichen Bauhausstil, stattdessen wurde das Bauhaus geprägt von drei reichlich unterschiedliche Direktoren, es hat das Flachdach nicht erfunden und was in Dessau-Törten als Vorzeigesiedlung am meisten an den Mythos Bauhaus erinnert, ist die ultra-grafische schwarz-weiß Gestaltung der aktuellen Broschüren. Passend ist da auch die Ausstellung im Bauhaus Museum, in deren Fokus die vergessenen und weniger bekannten Protagonist:innen des Bauhauses stehen. Für uns vor allem erfrischend, weil so die Legendenbildung von Gropius, Moholy-Nagy, Itten, Kandinsky, Klee etc. pp. nicht weiter fortgeschrieben wird, die man ja eh bei jeder fucking Gelegenheit zum Bauhaus um die Nase gerieben bekommt.
Stattdessen überkommt einem während der Architekturführung langsam, still und leise eine Ahnung, wie unfassbar komplex die Bauhaus-Historie ist. Denn nur von Bildern und den physischen Gebäuden lassen sich ja kaum die Dynamiken und Machtkämpfe ablesen, die diese Institution umgetrieben haben. Gerade durch die Führungen – vielleicht hatten wir auch mit unserer Guide Glück – wird der Ruf des Bauhaus auf angenehme Weise relativiert und gleichzeitig wird klar, dass es viel mehr zu verstehen und entdecken gibt als das, worüber sonst gesprochen wird. Beispielsweise, dass ein Kandinsky, der damals schon recht alt war, sein Meisterhaus mit historistischen Möbeln ausstattete, was natürlich auf öffentlichen Bildern nicht dokumentiert werden durfte. Es sind gerade auch diese Details, die das Bauhaus menschlicher machen, aber auch zeigen, wie sehr Gropius auf das öffentliche Erscheinungsbild bedacht war.
Bauhaus damals, Dessau heute
Was dem Bauhaus in Dessau auch eine historische Tiefe gibt, ist der eigenwillige Kontrast zur Stadt Dessau selbst, die vor allem deutlich gezeichnet ist von ihrer DDR-Vergangenheit. Neben einigen durchaus sehenswerten historischen Gebäuden ist die weitläufige Stadt durch die zahlreichen Plattenbauten und sozialistische Kunst geprägt, die sich an jeder zweiten Straßenecke entdecken lässt. Bemerkenswert ist auch ein durch die Nationalsozialisten erbautes Theater, welches zu den größten Schauspielhäusern Europas gehört. Ansonsten ist die Stadt, in der ca. 80.000 Menschen wohnen auffallend unbelebt. Beispielsweise fehlt eine Einkaufsstraße, die es in so gut wie jeder deutschen Innenstadt zu geben scheint. Aus heutiger Sicht fast ein Wunder, wie eine auch zur damaligen Zeit durchaus bedeutende Bewegung, die Entscheidung traf, sich in Dessau niederzulassen. Historisch gesehen, machte die Entscheidung aber durchaus Sinn. Zum einen weil die Stadt sozialdemokratisch regiert wurde und sich der amtierende Bürgermeister für das Bauhaus stark machte, zum anderen aber auch weil beispielsweise mit den Junkers-Werken eines der damals modernsten Unternehmen der Welt seinen Sitz in Dessau hatte und ebenfalls ein Interesse daran hatte, dass das Bauhaus in die damalige Landeshauptstadt übersiedelte.
Während sich das Hauptgebäude des Bauhaus nur tatsächlich unmerklich irritierend in ein gründerzeitliches Wohngebiet bettet, steht der avantgardistische Entwurf des historischen Arbeitsamts tatsächlich direkt neben Plattenbau der extra-graubraun-versmogten Sorte. Da ist einerseits die Omnipräsenz der Baugenossenschaften und ihrer Plattenbauten und auf der anderen Seite das Bauhaus. In Dessau-Törten finden diese Gegensätze – zwar nicht räumlich – aber ja trotzdem gedanklich zusammen: Törten ist auf vorstädtisch-unterkomplexe Art liebreizend mit den geschwungenen Reihenhäusern und den gemütlich harmonischen Laubenganghäusern, gleichzeitig aber finden sich in Dessau die sozialistischen Plattenbauten, überwiegend geistlos funktional und total von der Stange und somit fern von dem, was man mit dem Bauhaus verbindet.
Das, was nach unserem Besuch bleibt, ist die Überraschung. Es ist wirklich erstaunlich, wie das Klischee des Bauhaus entstehen und bleiben konnte, obwohl seine Geschichte so mehrdimensional und bewegt ist und die Häuser, der materielle Nachweis, zwischenzeitlich so stark zerstört waren. In Dessau, so möchte man doch gerne sagen, lässt sich der Weltruf erahnen, das Glimmen und Glühen der Kreativität, das bis heute in alle Welt ausstrahlt. Und für uns bleibt vor allem eine neu entfachte Neugier: so viel, was wir nicht über das Bauhaus wussten, jenseits der bekannten Leitfiguren, was es noch zu erfahren gibt. Also erstmal in die nächste Buchhandlung und ein Büchlein kaufen.
Und noch ein kleiner Genießer-Tipp: Nach dem Bauhaus ab ins Brauhaus Zum Alten Dessauer, mitten im Stadtzentrum.
BODY OF KNOWLEDGE
Das Bauhaus in Dessau
"Die knapp sieben Jahre Dessauer Bauhaus (1925–1932) waren die Hochphase der Bauhaus-Architektur. Darum befinden sich die meisten Bauhausbauten in Dessau: das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser, die Siedlung Dessau-Törten, das Kornhaus, Haus Fieger, das Stahlhaus und das Arbeitsamt."
→bauhaus-dessau.de
BAUHAUS Dessau
Ernst-Zindel-Str. 1
06847 Dessau
→ bauhaus.info
Carls und Franziskas Lektüre vor und nach dem Besuch
Winfried Nerdinger (2023): Das Bauhaus. Werkstatt der Moderne. Beck'sche Reihe Band 2883
Jana Revedin (2019): Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus. Das Leben der Ise Frank. Ein biografischer Roman
Beobachtung: Carl Friedrich Then, Sabeth Wiese, Franziska Porsch
Erfahrungsbericht Bauhaus Dessau
DEZ 2023
Mit der Strahlkraft des Bauhauses kann es kaum eine andere historische Designinstitution aufnehmen, steht es doch für den Inbegriff von Progressivität. Das Bauhaus ist aber auch ein Bespiel dafür, wie mit übermäßigem Erfolg eine Glorifizierung und Legendenbildung einhergeht, die größer als die historische Realität wird – und damit die eigentliche historische Komplexität übertönt. So war doch die Quelle der sagenumwobenen Progressivität nicht das Bauhaus an sich, oder die einzelnen Heroen, wie Walter Gropius oder Ludwig Mies van der Rohe, sondern die Summe der zahlreichen Personen, die dort zusammengekommen sind. Das geht aber leider oft unter, im Angesicht von Heldengeschichten und führt dazu, dass der eine oder die andere entnervt abwinkt, wenn es schon wieder um das Bauhaus, Walter G. oder Ludwig Mies geht.
Doch trotz unseres Überdruss hat es das Bauhaus geschafft, uns zu locken. Und so begab es sich, dass wir uns am ersten sonnig-warmen April-Wochenende diesen Jahres auf den Weg nach Dessau machten.
Vorurteil und Überraschung
Auch wir waren voreingenommen, für uns war das Bauhaus zum Klischee verkommen. Mehr ein Schlagwort, das lediglich als Projektionsfläche dient, für ein weltgewandtes und vermeintlich am Menschen orientiertes, unfehlbares Designparadigma. Jedoch lassen sich die historischen Misstöne kaum überhören. Das Bauhaus war Kind seiner Zeit und das Avantgardistische kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass es auch im Bauhaus komplexe Machtstrukturen, Rivalitäten sowie Verstrickungen mit den Nationalsozialisten gab. Nicht zuletzt aber die Feierlichkeiten rund um die 100-Jahrfeier des Bauhauses im Jahr 2019 haben es für uns noch unnahbarer gemacht. Entrückt in eine Rolle des Staatstragenden, entfremdet als politisches Aushängeschild und Faustpfand deutscher, weltgewandter Kultur. Und obendrein: recycelt als New European Bauhaus. Eine Menge kulturelles Gewicht also.
Umso überraschter waren wir, als wir das Hochschulgebäude des Bauhaus in Dessau dann wirklich besuchten. Vor Ort fühlt sich das Bauhaus nicht nach einer formal strengen, kühlen, abweisenden Ikone moderner Architektur an, auch nicht nach einem ausgelutschten Klischee, sondern: gut. Es ist ein Gebäude, in dem wir uns wohlfühlen, während die saftige Frühlingssonne die Räume durchflutet und durch die offenen Türen das leise Gelächter und Schwatzen der anderen Besucher:innen klingt. Dass sich das Bauhaus nicht museal anfühlt, obwohl es fast 100 Jahre alt ist, mag sicher aber auch daran liegen, dass es noch in Benutzung ist, als Hochschule und Gästehaus (ja, man kann dort übernachten), und zumindest im Rahmen der Führung sehr begehbar, anfassbar, also zugänglich und nahbar ist. Aber es sind auch die leuchtenden Farben im Innenraum, die Geschichten über vergangene Partys, von denen während der Führung berichtet wird, die dem Gebäude einen überraschend lebhaften Charakter geben.
Das ganze Gebäude-Ensemble hat die Gelassenheit einer altersmilde gewordenen Diva, die viel mitmachen musste, aber nie ihre Grazie verloren hat. Die Räume, die Ausgestaltung, die Leuchten, die Möbel wirken zeitgemäß, auch wenn man sieht, dass sie nicht von heute sind. Ihre Ästhetik scheint zwar tatsächlich zeitlos, aber nicht so simplizistisch, wie die Klischees des Bauhauses suggerieren. Jeder Teil des Gebäudes ist von Gedanken und Aufforderungen durchdrungen, sogar die Mechanismen zum Öffnen der Fenster haben etwas Verspieltes. Und diese Details stehen den Klischees entgegen.
Bauhaus auf Augenhöhe
Gerade in dieser Verspieltheit und Unmittelbarkeit liegt der Charme des Bauhaus-Besuchs – dort im ikonischen Bauhaus-Gebäude scheint das Klischee ferner zu sein als sonst irgendwo. Wir lernen, es gibt keinen einheitlichen Bauhausstil, stattdessen wurde das Bauhaus geprägt von drei reichlich unterschiedliche Direktoren, es hat das Flachdach nicht erfunden und was in Dessau-Törten als Vorzeigesiedlung am meisten an den Mythos Bauhaus erinnert, ist die ultra-grafische schwarz-weiß Gestaltung der aktuellen Broschüren. Passend ist da auch die Ausstellung im Bauhaus Museum, in deren Fokus die vergessenen und weniger bekannten Protagonist:innen des Bauhauses stehen. Für uns vor allem erfrischend, weil so die Legendenbildung von Gropius, Moholy-Nagy, Itten, Kandinsky, Klee etc. pp. nicht weiter fortgeschrieben wird, die man ja eh bei jeder fucking Gelegenheit zum Bauhaus um die Nase gerieben bekommt.
Stattdessen überkommt einem während der Architekturführung langsam, still und leise eine Ahnung, wie unfassbar komplex die Bauhaus-Historie ist. Denn nur von Bildern und den physischen Gebäuden lassen sich ja kaum die Dynamiken und Machtkämpfe ablesen, die diese Institution umgetrieben haben. Gerade durch die Führungen – vielleicht hatten wir auch mit unserer Guide Glück – wird der Ruf des Bauhaus auf angenehme Weise relativiert und gleichzeitig wird klar, dass es viel mehr zu verstehen und entdecken gibt als das, worüber sonst gesprochen wird. Beispielsweise, dass ein Kandinsky, der damals schon recht alt war, sein Meisterhaus mit historistischen Möbeln ausstattete, was natürlich auf öffentlichen Bildern nicht dokumentiert werden durfte. Es sind gerade auch diese Details, die das Bauhaus menschlicher machen, aber auch zeigen, wie sehr Gropius auf das öffentliche Erscheinungsbild bedacht war.
Bauhaus damals, Dessau heute
Was dem Bauhaus in Dessau auch eine historische Tiefe gibt, ist der eigenwillige Kontrast zur Stadt Dessau selbst, die vor allem deutlich gezeichnet ist von ihrer DDR-Vergangenheit. Neben einigen durchaus sehenswerten historischen Gebäuden ist die weitläufige Stadt durch die zahlreichen Plattenbauten und sozialistische Kunst geprägt, die sich an jeder zweiten Straßenecke entdecken lässt. Bemerkenswert ist auch ein durch die Nationalsozialisten erbautes Theater, welches zu den größten Schauspielhäusern Europas gehört. Ansonsten ist die Stadt, in der ca. 80.000 Menschen wohnen auffallend unbelebt. Beispielsweise fehlt eine Einkaufsstraße, die es in so gut wie jeder deutschen Innenstadt zu geben scheint. Aus heutiger Sicht fast ein Wunder, wie eine auch zur damaligen Zeit durchaus bedeutende Bewegung, die Entscheidung traf, sich in Dessau niederzulassen. Historisch gesehen, machte die Entscheidung aber durchaus Sinn. Zum einen weil die Stadt sozialdemokratisch regiert wurde und sich der amtierende Bürgermeister für das Bauhaus stark machte, zum anderen aber auch weil beispielsweise mit den Junkers-Werken eines der damals modernsten Unternehmen der Welt seinen Sitz in Dessau hatte und ebenfalls ein Interesse daran hatte, dass das Bauhaus in die damalige Landeshauptstadt übersiedelte.
Während sich das Hauptgebäude des Bauhaus nur tatsächlich unmerklich irritierend in ein gründerzeitliches Wohngebiet bettet, steht der avantgardistische Entwurf des historischen Arbeitsamts tatsächlich direkt neben Plattenbau der extra-graubraun-versmogten Sorte. Da ist einerseits die Omnipräsenz der Baugenossenschaften und ihrer Plattenbauten und auf der anderen Seite das Bauhaus. In Dessau-Törten finden diese Gegensätze – zwar nicht räumlich – aber ja trotzdem gedanklich zusammen: Törten ist auf vorstädtisch-unterkomplexe Art liebreizend mit den geschwungenen Reihenhäusern und den gemütlich harmonischen Laubenganghäusern, gleichzeitig aber finden sich in Dessau die sozialistischen Plattenbauten, überwiegend geistlos funktional und total von der Stange und somit fern von dem, was man mit dem Bauhaus verbindet.
Das, was nach unserem Besuch bleibt, ist die Überraschung. Es ist wirklich erstaunlich, wie das Klischee des Bauhaus entstehen und bleiben konnte, obwohl seine Geschichte so mehrdimensional und bewegt ist und die Häuser, der materielle Nachweis, zwischenzeitlich so stark zerstört waren. In Dessau, so möchte man doch gerne sagen, lässt sich der Weltruf erahnen, das Glimmen und Glühen der Kreativität, das bis heute in alle Welt ausstrahlt. Und für uns bleibt vor allem eine neu entfachte Neugier: so viel, was wir nicht über das Bauhaus wussten, jenseits der bekannten Leitfiguren, was es noch zu erfahren gibt. Also erstmal in die nächste Buchhandlung und ein Büchlein kaufen.
Und noch ein kleiner Genießer-Tipp: Nach dem Bauhaus ab ins Brauhaus Zum Alten Dessauer, mitten im Stadtzentrum.
BODY OF KNOWLEDGE
Das Bauhaus in Dessau
"Die knapp sieben Jahre Dessauer Bauhaus (1925–1932) waren die Hochphase der Bauhaus-Architektur. Darum befinden sich die meisten Bauhausbauten in Dessau: das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser, die Siedlung Dessau-Törten, das Kornhaus, Haus Fieger, das Stahlhaus und das Arbeitsamt."
→bauhaus-dessau.de
BAUHAUS Dessau
Ernst-Zindel-Str. 1
06847 Dessau
→ bauhaus.info
Carls und Franziskas Lektüre vor und nach dem Besuch
Winfried Nerdinger (2023): Das Bauhaus. Werkstatt der Moderne. Beck'sche Reihe Band 2883
Jana Revedin (2019): Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus. Das Leben der Ise Frank. Ein biografischer Roman
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